„Paradise Lost“ Keramikplastiken von Johann H. Behrends im Königin-Christinen-Haus

Veröffentlicht am: 30.05.2023

Reiterin-m-Kopffrucht-P23© J.H. Brends „Paradise Lost“ (Das verlorene Paradies) ist auch der Titel eines bekannten Gedichtbandes des englischen Dichters John Milton (1608–1674). Es erzählt die Geschichte des Höllensturzes der gefallenen Engel, der Versuchung von Adam und Eva durch Satan, des Sündenfalls und der Vertreibung aus dem Garten Eden. Das Werk wird vielfach auch als Gleichnis auf die damalige politische Situation gedeutet.

Der Bremer Bildhauer Johann H. Behrends mag sich von diesen Gedichten angesprochen fühlen, sprechen sie doch eine ähnliche Bildsprache wie seine eigenen Werke. Auch in seinen künstlerischen Arbeiten finden wir Engel und Teufel sowie Naturgeister und teils skurrile Mischwesen zwischen Menschen und Tier. Auch hier tobt der Kampf zwischen Gut und Böse, wobei sich die Grenzen zwischen Himmel und Hölle manchmal zu verwischen scheinen. Und auch Johann Behrends sieht direkte Parallelen zwischen seinem Werk und den Problemen unserer Zeit die ihn beschäftigen, wie Umweltproblematik, Zerstörung und politische Ungerechtigkeit.

Der Bildhauer Johann Heinrich Behrends wurde 1950 in Norden geboren, studierte an der Fachhochschule in Ottersberg sowie bei Prof. Altenstein an der Hochschule für Künste in Bremen. Seitdem lebt und arbeitet er in Bremen. Sein Gesamtwerk umfasst unzählige Arbeiten aus Stein, Holz, Keramik, aber auch Objekte, Grafik und Malerei.

In dieser neuen Einzelausstellung im Königin-Christinen-Haus wird das Hauptaugenmerk auf sein außergewöhnliches keramisches Werk gelenkt. Es sind aber auch einige grafische Arbeiten zu sehen. Viele Keramiken sind bunt, farbig glasiert. Zum Beispiel die beeindruckenden Künstlerporträts als farbige Keramikbüsten. Darunter Persönlichkeiten wie Hieronymus Bosch, Francisco de Goya und E.T.A. Hoffmann. Oder größere farbige Wandreliefs mit den Heiligenlegenden von Franziskus von Assisi. Manche neueren Werke bestehen auch nur aus grau gebranntem Ton oder sind lediglich sparsam koloriert wie die grauen Eminenzen aus der Serie „Pope“. Neben Engeln und Mischwesen gibt es noch Reiterinnen wie die „Reiterin mit Kopffrucht“ (Abbildung), Tiere wie Eulen oder Ratten und so einiges mehr zu entdecken.

Die Ausstellung „Paradise Lost“ wird am Sonntag, den 4. Juni in der Städtischen Galerie im Königin-Christinen-Haus in Zeven eröffnet. Ab 14.30 Uhr ist das Haus geöffnet, um 15 Uhr spricht Anka Bolduan vom Bremer Frauenmuseum die einführenden Worte. Ab 16 Uhr findet bei gutem Wetter draußen im Christinenhaus-Garten das Serenadenkonzert mit Ingolf Lienau (Violine), Regine Brunke (Violoncello), Antje Ueberschär (Querflöte) und Ulla Höper (Klavier) statt. Der Eintritt ist für beide Veranstaltungen frei.

Städtische Galerie im Königin-Christinen-Haus, Lindenstraße 11, 27404 Zeven. Öffnungszeiten sind donnerstags, sonntags und an Feiertagen von 14.30 bis 17.30 Uhr sowie für Gruppen und Schulklassen nach Vereinbarung, Tel.: 04281 / 999-801. Die Ausstellung „Paradise Lost“ bleibt bis zum 27. August 2023 in Zeven zu sehen.