Telenotfallmedizin im Landkreis im Einsatz

Veröffentlicht am: 27.01.2025

Marcel Will ist Telenotfallmediziner© Landkreis Rotenburg (Wümme) Seit Beginn dieses Jahres nimmt der Landkreis am niedersachsenweiten Projekt Telenotfallmedizin (TNM) teil. Er ist einer von wenigen Landkreisen in Niedersachsen, bei denen die digitale Beratung und Unterstützung per Telenotfallmediziner bereits im Einsatz ist. 

Das langfristige Ziel des Landes Niedersachsen ist eine flächendeckende, landesweit einheitliche Versorgung aller Rettungswagen (RTW), Notfall-Krankenwagen (N-KTW) und Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) mit einer telenotfallmedizinischen Unterstützung durch geeignete Notärzte, die Telenotfallmediziner.

„Mit der Einführung der Telenotfallmedizin setzen wir einen entscheidenden Schritt in die Zukunft der rettungsdienstlichen Versorgung in unserem Landkreis“, betont Landrat Marco Prietz. „Diese innovative Technologie ermöglicht es unserem Rettungsdienstpersonal und den Notärzten, zusätzliche Unterstützung zu erhalten und die Versorgung zu verbessern und zu erhalten.“

Wo kommt die Telenotfallmedizin zum Einsatz?

Als Kernaufgabe der Telenotfallmedizin sind vorgesehen:

• die telemedizinische Fernbehandlung eines Patienten, der durch ein Rettungsfahrzeug (RTW, N-KTW) vor Ort versorgt wird

• die telemedizinische Patientenaufklärung, bei der der Patient vis-a-vis telemedizinisch aufgeklärt wird, beispielsweise im Falle eines Verbleibs des Patienten im häuslichen Umfeld

• die telemedizinische Unterstützung der Notärzte vor Ort in komplexen Einsatzsituationen oder bei gezielten Fragestellung

• die telemedizinisch unterstützte Patientenverlegung

• die telemedizinische Supervision zur Aus- und Weiterbildung der Notärzte

Zusätzliche ärztliche Unterstützung

Die Telenotfallmedizin ersetzt keines der bisher im Rettungsdienst vorhandenen Rettungsmittel. Ein zusätzlicher, in der Telenotfallmedizin ausgebildeter Notarzt, unterstützt die Rettungskräfte und Notärzte bei Bedarf bei der Versorgung des Patienten. 

Zu diesem Zweck sind die entsprechenden Rettungsfahrzeuge bzw. das entsprechende Rettungsdienstpersonal mit „Harnischen“ ausgerüstet, in denen die notwendigen Smartphones sowie anderes Equipment getragen wird.

Neben dem Gespräch und der Bildübertragung per Smartphone können auch die Daten einiger medizinischer Geräte digital an den Telenotarzt übertragen werden und als Arbeits- bzw. Entscheidungsgrundlage dienen.

Telenotarzt-Standorte

Der vom Landkreis anwählbare Telenotfallmediziner sitzt zurzeit in Goslar.

Geplant sind zukünftig niedersachsenweit insgesamt bis zu acht Telenotarzt-Standorte. Hierbei handelt es sich um Rettungsleitstellen, die unter anderem durch ihre Größe und Ausstattung geeignet sind, einen Telenotarztarbeitsplatz vorzuhalten und für dessen Besetzung zu sorgen.

Diese Standorte sollen untereinander vernetzt werden, sodass der Rettungswagen unabhängig vom Einsatzort an den nächsten freien Telenotfallmediziner vermittelt wird. Bürgerinnen und Bürger können den Telenotfallmediziner nicht direkt kontaktieren.

Der Landkreis Rotenburg (Wümme) hat sich im Rahmen der Gründung der „Integrierten Regionalleitstelle (IRLS) Lüneburger Heide AöR“ gemeinsam mit den Landkreisen Harburg, Heidekreis und Lüneburg als einer der zukünftigen Telenotarzt-Standorte beworben.